Zeichnungen
Die Flut der Schnappschüsse und Werbefotografien, die wir in unserem Alltag ausgesetzt sind,
ist enorm. Zudem verfolgen die meisten dieser Bilder einen Zweck. Alles schreit nach Aufmerksamkeit im Namen der Werbewirksamkeit. Wenn wir uns auf jedes Bild, dem wir im
Verlauf eines Tages ausgesetzt sind, einlassen würden, wären unsere Sinne nach kurzer
Zeit im wahrsten Sinne des Wortes, überflutet. Diese Bilderflut und die Geschwindigkeit, in der
wir diese konsumieren, verändert unweigerlich die visuelle Wahrnehmung. Kaum mehr Freiraum
für eigene Interpretationen. Und so vergisst man sich in einem Bild zu vergessen, um sich darin wiederzufinden.
Eine einfache Skizze, die mit wenigen Strichen Vieles auszudrücken vermag, hat in diesem Kontext seinen eigenen Reiz. In ihr wohnt eine Ruhe inne, die wohltuend wirkt. Denn sie will nichts. Keine Bedürfnisse schaffen und befriedigen. Nichts verschönern, verheissen oder verkaufen. Sie lässt vielmehr Freiräume. Raum in denen Gedanken ihren Lauf nehmen und einen mit nimmt auf eine Reise zu eigenen, inneren Bildern. Eine Rückkehr zu sich selbst.
Dies ist es jedenfalls, was ich erlebe, wenn ich mich auf ein Bild einlasse, das mich anspricht.
Eine Art Einkehr in die eigene Vorstellungskraft, die nur stattfinden kann, wo nicht schon allzuviel vorhanden ist. So liegt in der Unvollständigkeit einer Zeichnung eine Kraft, die man im blossen Vorbeigehen nicht erkennen kann.
Darin liegt, meines Erachtens die Kunst der gelungenen Zeichnung. So wird die Skizze zum Bild und das Bild zur Kunst.